Reinhold Schroers fotografiert ikonenhafte Schwarz-weiß Porträts mit außergewöhnlichem Licht. Gelungene Portraits, so sagt man oft, hätten etwas Geheimnisvolles, die Dargestellten seien rätselhaft und besäßen – Mona Lisa ist das beste Beispiel – eine unerklärliche Ausstrahlung. Das hat seinen guten Grund. Denn Portraits sind zwar Darstellungen von bestimmten Menschen, zugleich aber auch Erinnerungen an die Situation, in der das Portrait entstand. Anwesend war dabei außer dem Dargestellten immer auch der Fotograf. Auf dem Portrait ist er zwar nicht zu sehen, aber auf den Zügen des Modells liegt noch der Abglanz seiner Ausstrahlung, und in der Haltung des Modells spüren wir eine Reaktion, die ursprünglich ihm gegolten hat.
The Portraits
Photographer:
Reinhold Schroers
Welche Augen sehen mich an?
»Im Gesicht haben Auge und Mund ihre Sprache, und oft übertönt das Schweigen des Auges düster jede Beredsamkeit. Das Auge kann sprechen, lachen und weinen. Es lockt dich näher und weist dich ab. Es ermutigt dich und raubt dir jede Hoffnung. Hört dir zu und antwortet dir. Klagt an und verteidigt. Liebkost und tötet. Es leuchtet oder verdunkelt sich, funkelt oder erstarrt, blickt lebenshell oder bricht im Tode. Es kann das Auge eines Weisen sein und eines solchen, der listig spottet. Durch die Seele des Künstlers wird es grausam oder träumerisch, das eines Engels oder voller Laster. Das eines Edelmanns und das einer Dirne.«
Yvette Gilbert
Basti